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Auf diesem Blog beschreiben wir unsere vielfältigen Erfahrungen im Zusammenhang mit Drum Circles.
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Kürzlich hatte ich ein beeindruckendes Erlebnis während einer Weiterbildung in Schottland, zu dem während sechs Tagen rund 60 Menschen aus 13 Ländern zusammentrafen. Es waren zum Teil sehr erfahrene Persönlichkeiten von Rythmus basierten Events, hauptsächlich Moderatoren von Drum Circles. Der Playshop wurde geleitet von Arthur Hull, Dr. Jane Bentley und Paul John Dear, als Mentortrainer unterstützte Jim Boneau und Ray Watters, alles bekannte Moderatoren und Persönlichkeiten, die Koryphäe Arthur Hull als Head-Elf in der Leitung. Wir waren 22 Mentoren und 38 Mentees, das Thema war Teambuilding mittels Drum Circle.
Es war von Anfang an eine inspirierende Atmosphäre und leicht für mich, mit anderen in Kontakt zu treten, während des Spiels als auch nach den gemeinsamen Sessions. Rhythmus bietet eine zugängliche Möglichkeit zur Verbindung – schon allein der taktile Eindruck der Hände auf dem Fell und die Schwingungen der Töne tragen dazu bei, dass wir uns im eigenen Körper wahrnehmen und eine Verbundenheit zwischen den Spielern spüren.
Mit der Zeit lernten wir uns besser kennen und entwickelten mehr Vertrauen zueinander, auch durch die verschiedenen Sessions miteinander. Für mich wurde es jedoch herausfordernder, diese anfängliche Offenheit aufrechtzuerhalten. Ich merkte, wie ich Schutzmechanismen aktivierte, die mir in der Vergangenheit geholfen hatten, in meiner Komfortzone zu bleiben. Doch Gespräche und vor allem die täglichen Improvisationsrunden im gemeinsamen Spiel erweiterten unser Bewusstsein als Gruppe. Wir lernten, wie wir gemeinsam klingen und Übergänge meistern können. Dieses gesteigerte Gruppenbewusstsein half mir, mich auch ausserhalb der Musik zu öffnen. Ich fühlte mich verletzlicher, aber in guter Gesellschaft, was authentische Gespräche ermöglichte.
Die Bereitschaft zuzuhören und den anderen zu verstehen, wurde durch die Erfahrungen im Drum Circle begünstigt. Hier liegt auch die Verantwortung des Moderators, solche musikalischen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen, auch wenn es nur kleine Erfolge sind.
Es ist faszinierend zu sehen, wie sich Erlebnisse in der Musik auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ausserhalb des Spiels auswirken können. Sie erscheinen mir wie ein Spiegel, der ein Abbild unserer Handlungen und Gewohnheiten spiegelt. Durch diese Einsicht und den Erfolgserlebnissen im Spiel konnte ich einen neuen Zugang zu meiner Selbstwahrnehmung und meinem Verhalten entdecken. Es wurde mir möglich, Situationen anders zu betrachten und mich weniger bedroht zu fühlen. Ich musste mich als nicht mehr schützen und konnte musikalisch eine neue Art von Kontakt aufnehmen, welche einfacher war und zeitgleich hörbaren Erfolg brachte. Dieses Erfolgserlebnis widerspiegelte sich auch nach dem Spielen in mehr Vertrauen zu anderen und zu mir, da ich etwas Neues gelernt hatte, was sich sehr gut anfühlte und den Kontakt in der ersten Ebene erleichterte.
Diese zwei Ebenen zu erfahren und zwischen den symbolischen oder unbewussten Teilen und der sogenannten «Realität» wechseln zu können, stellte eine neue Erfahrung für mich dar, welche mich weiterhin inspiriert. Ich bin sehr dankbar dafür und freue mich auf die weiteren Drum Circles, welche ich moderieren oder einfach nur teilnehmen kann.
Philippe Zeltner