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Auf diesem BLOG beschreiben wir unsere vielfältigen Erfahrungen im Zusammenhang mit Drum Circles.
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Circle of Emergence
Rückblick auf den Playshop, geleitet von Paul John Dear in Schottland, August 2024.
Was passiert, wenn ein Drum Circle ohne Plan beginnt?
So starten wir unseren Playshop «Circle of Emergence» in der Wiston Lodge. 15 Teilnehmende sitzen im Kreis, bereit, sich ohne Absprachen auf das gemeinsame Musizieren einzulassen. Ein Gong leitet eine kurze Stille ein, aus der ein spontanes rhythmisches Zusammenspiel entsteht – eine Musik, die wie eine Blume aufblüht und dann wieder in die Stille zurückkehrt.
Führung und Präsenz im Drum Circle
Als Leiter ist Paul zwar präsent, gibt jedoch keine Anweisungen. Seine Rolle besteht darin, Raum zu halten und minimal einzugreifen. Die Gruppe formt die Musik aus der gemeinsamen Intention heraus. Es ist beeindruckend zu sehen, wie wenig es braucht, um gemeinsam etwas Bedeutungsvolles zu erschaffen.
Die Philosophie der Emergenz
Die Philosophie der Emergenz beschreibt das Entstehen neuer Phänomene, die nicht allein durch die Summe der Teile erklärt werden können. Genau das geschieht im Circle: Die Intention der Teilnehmenden und des Leiters schafft den Raum, aus dem Rhythmen und Klänge hervorgehen. Alles ist bereits in der Stille enthalten – es braucht nur den richtigen Moment, um hervorzukommen.
Rhythmen und ihre Bedeutung
Wie aber bekommt ein Rhythmus Bedeutung? Die Antwort liegt vielleicht im Zusammenspiel der Beats und der Pausen dazwischen. Rhythmen entfalten ihre Kraft nicht nur durch die Beats, sondern auch durch die Pause dazwischen, die ihnen Raum gibt. Je mehr Pausen vorhanden sind, desto bedeutungsvoller werden die Beats. Es entsteht eine kreative Synergie, in der die Beats zu leben beginnen und jeder Einzelne Teil des grösseren Ganzen wird.
Aktion und Reaktion – Führen und Folgen
Wann ist der richtige Moment da, um Führung zu übernehmen, und wann um zu folgen? Im besten Fall erlebt die Gruppe einen dynamischen Prozess, in dem Aktion und Reaktion nahtlos ineinander übergehen. Jeder spürt den Rhythmus der anderen und reagiert auf das, was im Moment entsteht. Unterschiedliche Wahrnehmungen der Zeit verschmelzen zu einem gemeinsamen Fluss, in dem Führen und Folgen sich abwechseln. Die Gruppe entwickelt dabei ein gemeinsames Bewusstsein, das den musikalischen Verlauf spontan formt, während sich Melodien und Rhythmen durch die Interaktion aller weiterentwickeln und neue Wege finden.
In diesem Kontext bedeutet Improvisation, sich dem Moment vollständig zu öffnen – ohne zu wissen was kommt, das Jetzt wahrzunehmen und daraus spontan etwas Neues zu schaffen. Im gemeinsamen Spiel entfaltet sich der Rhythmus ohne Erwartungen, aber mit Intention, er gewinnt seine Bedeutung aus dem Zusammenspiel und der unmittelbaren Reaktion auf die Impulse, die im Augenblick entstehen. Das Unvorhersehbare wird zur Quelle eines kreativen Prozesses.
Eine Reise ins Unbekannte
Für Paul ist dieses Wochenende ein musikalisches Experiment, das viel Offenheit erfordert. Gemeinsam mit den Teilnehmenden verlässt er den sicheren Hafen und begibt sich auf die offenen Gewässer der Improvisation. Es geht darum, sich ohne Erwartungen auf den Moment einzulassen, während die Gruppe tief in die Musik eintaucht und den kreativen Prozess vollständig erlebt.
Erfahrungen der Teilnehmenden
Das Wochenende ist für viele Teilnehmende eine tiefgehende Erfahrung. Die Musik verändert sich ständig, taucht auf, verschwindet wieder und formt sich neu. Ein Teilnehmer beschreibt es als „authentisches, tiefes Eintauchen in sich selbst, in andere und in intuitives Musizieren». Ein anderer nennt es „eine musikalische Pilgerreise, bei der Fremde erhabene Musik schaffen». Diese gemeinsamen Erlebnisse verdeutlichen, wie sich durch Improvisation und Präsenz eine echte Verbindung entfaltet.
Nutzen für die Teilnehmer
Die Teilnahme am „Circle of Emergence» ermöglicht es den Teilnehmenden, sich auf einer tieferen Ebene mit sich selbst und anderen zu verbinden. Es fördert Achtsamkeit, kreative Entfaltung und stärkt das gemeinschaftliche Bewusstsein.
Die polyrhythmischen Strukturen, die durch das Überlagern verschiedener Rhythmen entstehen, spiegeln die Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen wider. Jeder trägt mit seinem eigenen Rhythmus zum grösseren Ganzen bei – ähnlich wie in einem Team, in dem individuelle Beiträge zum Erfolg der Gruppe führen. Diese musikalische Interaktion fördert Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Zusammenhalt, da die Teilnehmenden lernen, aufeinander zu hören und zu reagieren.
Der Wechsel zwischen Führen und Folgen, den die polyrhythmische Struktur ermöglicht, stärkt sowohl die Selbstwahrnehmung als auch die Teamfähigkeit. Dadurch entsteht ein kreativer Raum, in dem Vertrauen, gegenseitige Unterstützung und Improvisation wachsen – Eigenschaften, die sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld von großem Wert sind.
Lust auf eine gemeinsame musikalische Reise?
Bist du neugierig geworden? Möchtest du die Kraft der Improvisation und die verbindende Wirkung der Musik selbst erleben? Dann schliesse dich uns bei unserem nächsten Drum Circle an! Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit dir den Rhythmus des Augenblicks zu entdecken.
Kontaktiere uns, um mehr zu erfahren und deinen Platz zu sichern!
Philippe Zeltner